Hilfe für Jungvögel – wann ist sie wirklich notwendig?

Ob in Gärten und Parks, an Flüssen und Seen oder in Feldern und Wäldern – überall sind im Frühling und Frühsommer die Vögel mit der Aufzucht der Jungen beschäftigt. Während viele Vogelarten ihre Jungtiere noch im Nest versorgen, sind andere bereits außerhalb des Nests unterwegs und erkunden neugierig ihre Umgebung. Dabei wirken die kleinen Vögel oft sehr unbeholfen, und man fragt sich, ob sie Hilfe benötigen.

Brauchen Jungvögel unsere Hilfe?

Um diese Frage korrekt beantworten zu können, bietet dieser Text eine nützliche Anleitung zur Unterscheidung zwischen wirklich hilfsbedürftigen Jungvögeln und solchen, die nur verwaist wirken. Es ist wichtig, die Situation richtig einzuschätzen und keine unnötige Hilfe zu leisten. Dazu ist es entscheidend, den Unterschied zwischen Nesthockern, Nestflüchtern, Nestlingen und Ästlingen zu kennen.

Nestflüchter vs. Nesthocker: Was ist der Unterschied?

Nestflüchter schlüpfen bereits weitgehend entwickelt aus dem Ei. Sie sind meist mit einem dichten Federkleid ausgestattet und können oft schon kurz nach dem Schlüpfen laufen und manchmal sogar schwimmen. Beispiele für Nestflüchter sind Enten, Hühner, Gänse und Watvögel wie zum Beispiel der Vogel des Jahres, der Kiebitz. Diese Vögel verlassen das Nest sehr früh und folgen ihren Eltern, die ihnen Schutz und Nahrung bieten.

Nesthocker hingegen sind bei der Geburt noch nackt und blind. Sie sind auf die Wärme und Fürsorge ihrer Eltern angewiesen und bleiben im Nest, bis sie ausreichend entwickelt sind, um es zu verlassen. Singvögel wie Amseln, Meisen und Sperlinge zählen zu den Nesthockern Bei Nesthockern ist es wichtig, zwischen Nestlingen und Ästlingen zu unterscheiden, um zu wissen, wann Hilfe notwendig ist und wann nicht.

Nesthocker: Unterschied zwischen Nestlingen und Ästlingen

Nestlinge sind sehr junge Vögel, die noch vollständig auf das Nest angewiesen sind. Sie sind oft nackt oder haben nur wenige Federkiele, und ihre Augen sind meist noch geschlossen oder gerade erst geöffnet. Diese Vögel sind nicht in der Lage, sich selbst zu ernähren oder zu fliegen und brauchen die ständige Pflege durch ihre Eltern. Ein Nestling, der aus dem Nest gefallen ist, sollte, wenn möglich, zurück ins Nest gesetzt werden. Falls das Nest nicht erreichbar ist, sollte man eine Wildtierauffangstation kontaktieren, da der Nestling alleine nicht überleben kann.

Ästlinge sind ältere Nesthocker, die das Nest bereits verlassen haben, aber noch nicht vollständig flugfähig sind. Sie haben bereits ein gut entwickeltes Federkleid und die Augen sind geöffnet. Ästlinge sitzen oft auf Ästen oder am Boden und erkunden ihre Umgebung. Obwohl sie noch unbeholfen und verwaist wirken, werden sie weiterhin von ihren Eltern gefüttert und betreut. Ästlinge benötigen in der Regel keine Hilfe, es sei denn, sie befinden sich in einer akuten Gefahrensituation. Man kann sie in diesem Fall in einen nahegelegenen sicheren Bereich setzen, sollte sie aber nicht zu weit vom Fundort entfernen, damit die Eltern sie finden können.

Woran erkennt man einen Nestling oder Ästling?

Nestlinge:

  • haben kaum oder keine Federn, eventuell nur Federkiele
  • geschlossene oder gerade erst geöffnete Augen
  • bleiben ruhig liegen und zeigen keine Fluchtversuche
  • können noch nicht auf ihren Beinen stehen
  • sind oft in Nestnähe zu finden

Ästlinge:

  • sind vollständig gefiedert, oft mit kurzen Flugfedern
  • haben geöffnete Augen
  • sind aufmerksam und reagieren auf Bewegungen
  • bewegen sich hüpfend oder kletternd fort
  •  machen erste Flugversuche
  • sind häufig auf Ästen oder am Boden in Nestnähe zu finden

Durch die genaue Beobachtung dieser Merkmale lässt sich besser einschätzen, ob und wie ein Jungvogel Hilfe benötigt. Bei Unsicherheit ist es immer ratsam, sich an eine Wildtierauffangstation zu wenden, um den Jungvogel optimal zu unterstützen.

 

Wann benötigt ein Jungvogel Hilfe?

Es ist wichtig zu wissen, wann ein Jungvogel wirklich Hilfe braucht, um unnötiges Eingreifen zu vermeiden. Hier sind einige Richtlinien:

  1. Gefiederstatus: Ein Vogel mit vollständig entwickeltem Gefieder ist meist ein Ästling (ein flügger Jungvogel), der das Nest verlassen hat, aber noch von seinen Eltern betreut wird. Diese Vögel benötigen in der Regel keine Hilfe.
  2. Standort: Befindet sich der Vogel an einem gefährlichen Ort (z.B. auf einer befahrenen Straße), kann man ihn in die Nähe eines sicheren Gebüschs oder Baums setzen. Der Vogel sollte nicht weit weggetragen werden, da die Eltern ihn sonst nicht finden könnten.
  3. Verletzungen: Wenn der Jungvogel offensichtlich verletzt ist oder sich in einer gefährlichen Situation befindet (z.B. von Katzen oder Hunden bedroht), sollte er in der Umgebung in Sicherheit bzw. bei Verletzungen in eine Auffangstation für Wildvögel gebracht werden.
  4. Nacktheit und geschlossene Augen: Wenn der Jungvogel nackt oder kaum befiedert ist und die Augen noch geschlossen sind, handelt es sich um einen Nestling, der aus dem Nest gefallen ist. Solche Vögel sollten, wenn möglich, vorsichtig zurück ins Nest gesetzt werden. Ist das Nest nicht zu finden oder zu erreichen, ist eine Auffangstation die beste Option.

Der richtige Umgang mit hilfsbedürftigen Jungvögeln

Wenn ein Jungvogel wirklich Hilfe benötigt, sollten diese Schritte befolgt werden:

  • Ruhe bewahren: Unnötiger Stress für den Vogel sollte unbedingt vermieden werden.
  • Sicherheit: Der Vogel sollte vorsichtig an einen sicheren Ort getragen werden.
  • Wärme: Wenn es sich um einen Nestling handelt, sollte er vorsichtig warmgehalten werden.
  • Fachkundige Hilfe: Eine Wildtierauffangstation oder ein Tierarzt, der sich mit Wildvögeln auskennt, sollte kontaktiert werden. Das kleine Vogelkind sollte in fachmännische Hände gegeben werden, sie sich mit der Aufzucht von Jungvögeln auskennen. Selbstversuche sind nicht ratsam, da viel Erfahrung notwendig ist, um einen Jungvogel aufzuziehen und ihm nicht zu schaden.

Die Brutzeit der Vögel ist eine spannende Zeit, in der faszinierende Beobachtungen von Jungvögeln möglich sind. Während es oft verlockend ist, ihnen zu helfen, ist es wichtig, die Situation sorgfältig zu beurteilen und unnötiges Eingreifen zu vermeiden. Nestflüchter sind meist gut in der Lage, sich selbst zu bewegen und brauchen selten menschliche Hilfe, während Nesthocker manchmal auf Unterstützung angewiesen sein können. Mit dem richtigen Wissen kann sichergestellt werden, dass Jungvögeln nur dann geholfen wird, wenn es wirklich notwendig ist. Die elterliche Fürsorge und die Liebe der Vogeleltern kann kein Mensch ersetzen!

Bild Kohlmeise: Nicole Reimer

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