Amsel
Merkmale
Männchen und Weibchen unterscheiden sich bezüglich äußerer Merkmale deutlich. Die Männchen sind einheitlich schwarz gefärbt, der Schnabel ist hellgelb bis orange. Zudem weisen die Männchen einen orangefarbenen Augenring auf. Im Gegensatz dazu ist das Weibchen eher bräunlich gefärbt mit sehr variabler Musterung v.a. unterseits. So findet man an Kehle und Kinn manchmal eine graue, oftmals auch eine rötliche Braunfärbung mit dunkler Strichelung. An der Brust ist das Weibchen braungrau, gelbbraun oder rotbraun mit dunklen Sprenkeln. Die Oberseite sowie die Schwanzfedern sind dunkelbraun, ebenso die Hand- und Armschwingen.Die Jungvögel ähneln sehr den Weibchen. Besonders gut sind sie nach dem Ausfliegen am noch deutlich kürzeren Schwanz und an der stark gefleckten Unter- und Oberseite zu erkennen.
Verwandtschaft
Die Amsel ist Vertreterin der Gattung Turdus („Echte Drosseln“). Dies hat sie mit mehreren anderer Drosselarten in Deutschland gemein. Die typischen Turdus-Arten sind neben der Amsel die Singdrossel (Turdus philomelos), die Wacholderdrossel (Turdus pilaris), die Misteldrossel (Turdus viscivorus) oder auch die Rotdrossel (Turdus iliacus).
Verbreitung und Bestand
Die Amsel kommt in ganz Europa nahezu flächendeckend vor. Auch in Nordafrika und Asien kann man „unsere“ Amsel zumindest in inselartigen Vorkommen auffinden. Sogar in Neuseeland und Australien findet man diese Art, jedoch sind diese Vorkommen auf Einbürgerungen zurückzuführen.
Zugverhalten
Das Zugverhalten der Amsel ist komplex. In weiten Teilen des Verbreitungsgebietes ist die Amsel ein Teilzieher – eine Art, deren Vertreter zum Teil Zugverhalten zeigen, aber auch zahlreiche Individuen als Standvögel auftreten. Im Norden des Verbreitungsgebietes lebende Amseln sind reine Zugvögel, im Süden vorkommende Individuen dagegen reine Standvögel. Auch sog. Strichvögel gibt es. Dies bedeutet, dass die Vögel im Winter in tiefere Lagen abwandern, beispielsweise aus dem Hochgebirge in die Täler.
Lebensraum
Ursprünglich war die Amsel ein Waldbewohner – heute kommt sie in allen Lebensräumen der Kulturlandschaft vor – sei es ein kleiner Garten, ein Park, eine Strauchgruppe inmitten eines Industriegebietes, ein Feldgehölz oder ein monokulturell geprägter Wald. In Ortschaften brüten heute deutlich mehr Amselbrutpaare als in Wäldern.
Ernährung
Amseln sind im Grunde Allesfresser. Tierische Nahrung spielt jedoch über das ganze Jahr eine bedeutende Rolle – insbesondere im Zuge der Jungenaufzucht. Im Herbst weichen Amseln sehr gerne auf Beeren und Früchte aus, welche dann auch zur Zugzeit eine wichtige Rolle bei Anlage der wichtigen Energiereserven spielen. Die tierische Nahrung besteht in erster Linie aus Regenwürmern, Käfern und anderen Insekten, Schnecken und Spinnen. Selten werden auch Eidechsen, Lurche, Mäuse und kleine Fische aufgenommen.
Fortpflanzung
Amseln beginnen relativ früh im Jahr mit dem Brutgeschäft. Ende Februar bis Anfang März kann man oftmals bereits brütende Weibchen finden. Zwei Bruten im Jahr sind die Regel, gelegentlich kommen sogar drei Jahresbruten vor. Amseln brüten frei in Bäumen und Sträuchern, selten am Boden. Meist wird das Nest etwa 1,5-2m über dem Boden ausschließlich vom Weibchen angelegt. Ist das Nest fertig, so legt das Weibchen etwa 1-3 Tage später im Abstand von 24 Stunden 4-5 Eier. Diese zeichnen sich durch eine bläuliche Grünfärbung mit dunklen Sprenkeln ab. Auch das Bebrüten ist Aufgabe des Weibchens – dieses wird auch während des rund 13 Tage andauernden Bebrütens des Geleges nicht vom Männchen versorgt, wie es beispielsweise bei Meisen der Fall ist. Das Männchen tritt erst bei der Jungenfütterung wieder in Erscheinung. Die Zeit davor verhält sich das Amselmännchen jedoch sehr territorial und verteidigt sein Revier gegenüber Artgenossen.
Amsel am Futterplatz
Am Futterplatz herrscht durchaus eine Rangordnung. Amseln verhalten sich zum Teil sehr dominant und vertreiben Artgenossen sowie andere anwesende Arten. Bei zahlenmäßig deutlicher Überlegenheit anderer Arten und/oder bei weniger aggressiven Amsel (Männchen) lässt sich die Amsel als Bodenvogel bezeichnen. Oftmals suchen sie auf dem Boden, oft aber auch im Futterhaus oder auf dem Futterbrett nach Nahrung. Auf dem Futterbrett ist die Amsel jedoch meist mehr mit dem Vertreiben anderer Vögel beschäftigt, als dass sie dem tatsächlichen Nahrungserwerb nachgehen kann. Sitzt einmal eine Amsel im Futterhaus, so ist dieses rasch wie leergefegt,denn mit seitlichen Schnabelbewegungen werfen Amseln viel Futter zu Boden – dies kommt allerdings anderen Bodenvögeln zu Gute (z.B. Buchfink). Als Allesfresser nutzen Amseln im Grunde jedes angebotene Futter – Haferflocken, Nussbruch, Fettfutter, Sonnenblumenkerne, Mischfutter etc. Obst sollte man als Zusatzfutter anbieten – die Amseln nehmen es v.a. im Spätsommer, Herbst und Winter gerne an.