Buntspecht
Merkmale
Der Buntspecht zählt mit dem Mittelspecht und dem Kleinspecht zu den "schwarz-weißen" Spechten. Sie unterscheiden sich schon auf den ersten Blick deutlich von den weiteren Spechtarten, dem Grauspecht, dem Grünspecht und dem Schwarzspecht. Des Weiteren existieren auch noch Weißrückenspecht – ebenso eine "schwarz-weiße" Art – und der Dreizehenspecht. Diese beiden dürften am Futterplatz jedoch auf Grund ihrer geographischen Verbreitung (v.a. Alpenraum) eher eine untergeordnete Rolle spielen. Klein-, Mittel- und Buntspecht lassen sich gut voneinander unterscheiden. Der Buntspecht ist die größte dieser drei Arten, der Kleinspecht die kleinste. Der Buntspecht ist oberseits schwarz gefärbt und weist auf den Flügeln zwei große weiße Flecken auf. Die Unterseite ist grau bis gelblich getönt. Besonders auffällig ist auch das Rot der Unterschwanzdecken – der Buntspecht hat sozusagen rote "Unterhosen" an. Der Mittelspecht dagegen hätte rosafarbene "Unterhosen" und der Kleinspecht weiße "Unterhosen". Scheitel und Nacken des Buntspechts sind schwarz gefärbt; nur das Männchen weist einen roten Fleck am Hinterkopf auf. Die Wangen sind weiß bzw. hell gefärbt.
Verwandtschaft
Der Buntspecht ist ein "Nichtsingvogel" und wird systematisch in der Familie der Spechte (Dendrocopidae) geführt. Die nächsten Verwandten sind in unseren Breiten der Mittelspecht und der Kleinspecht (ebenfalls Gattung Dendrocopos) sowie auch der sehr ähnlich aussehende Blutspecht.
Verbreitung und Bestand
Der Buntspecht ist ein Europäer, kommt jedoch auch in Nordwestafrika, Westasien und sogar Nord- und Ostasien vor. In Mitteleuropa ist er mit Abstand die häufigste Spechtart.
Zugverhalten
Der Buntspecht ist ein Standvogel – lediglich in nördlichen Verbreitungsgebieten kommt er als Strichvogel vor. Auch bei uns unternimmt er in den Wintermonaten "Ausflüge" in die Siedlungsbereiche – dort kann er dann auch als Gast am Futterhäuschen beobachtet werden.
Lebensraum
Hinsichtlich seines Lebensraumes ist der Buntspecht wenig anspruchsvoll – daher verwundert es auch nicht, dass er der häufigste Specht ist. Er nutzt Laub- und Mischwälder, sogar nahezu monotone Nadelwälder, Parks, große Gärten, Streuobstbestände, Alleen etc. Ausschlaggebend ist ein Altholzbestand mit zumindest ein paar größeren Bäumen.
Ernährung
Die meiste Zeit im Jahr ernährt sich der Buntspecht insektivor von Insekten und deren Larven. Im Winter ist jedoch bekannt, das er größtenteils seine Ernährung umstellt und fettreiche Sämereien, Nüsse und Beeren zu sich nimmt. Auch Meisenknödel etc. nehmen sie gerne an. Im Frühling nehmen Buntspechte regelmäßig Pflanzensaft auf. Diesen gewinnen sie durch "Ringeln" der Bäume. Dabei werden oftmals am Hauptstamm in einer aufsteigenden, spiralförmigen Reihe kleine Löcher in die Borke gehackt. Der austretende Saft wird aufgenommen. Während der Brutzeit gelten Buntspechte auch als Nesträuber, sie öffnen Bruthöhlen von Meisen und anderen Höhlenbrütern und erbeuten Eier oder Jungvögel.
Fortpflanzung
Der Buntspecht ist ein Höhlenbrüter, der wie die meisten Spechte seine Höhle selbst zimmert. Bergahorn, Stieleiche, Weide etc. sind die bevorzugten Baumarten. Stets legt der Buntspecht mehrere Initialhöhlungen an, welche auch von Folgegenerationen genutzt werden können. Bereits im März ist Hochzeit der Spechte. Zu dieser Zeit kann man die Männchen ganz besonders laut und intensiv balzen (trommeln) hören. Sie suchen gezielt Materialien, welche einen lauten Klang beim Trommeln geben – morsche Seitenäste sind es meist, doch auch Telegraphenmasten werden nicht verschmäht – Hauptsache es klingt! Das Gelege des Buntspechtes besteht aus 4-6 weißen Eiern, welche knapp zwei Wochen (etwa 12 Tage) bebrütet werden. Nach etwa 3-4 Wochen werden die Jungvögel flügge und werden noch einige Zeit außerhalb der Bruthöhle betreut.
Buntspecht am Futterplatz
Der Buntspecht überwintert in der Regel auch in seinem Brutrevier. Oftmals können aber auch leichte Wanderbewegungen in Ortschaften beobachtet werden. Buntspechte sind am Futterplatz relativ dominant und verteidigen ihren Platz gegen Artgenossen oder andere Arten. Allein auf Grund ihrer Größe und der Morphologie sind sie ihrer Konkurrenz jedoch deutlich überlegen. Sie nutzen Meisenknödel, Nussstangen etc. als Futterangebot, das sonst auf Grund der Geschicklichkeit nur den Meisen, Feldsperlingen und wenigen anderen Arten zugänglich ist – allesamt deutlich kleiner als der Buntspecht. Durch seine Lebensweise und die Anpassungen an das "Leben am Stamm" kann der Buntspecht spielerisch diese Futterquellen nutzen.