Gimpel
Merkmale
Der gedrungen wirkende Gimpel fällt vor allem durch seine Gefiederfärbung auf. Bei beiden Geschlechtern sind die Kopfkappe, das Kinn, die Flügel und der Schwanz schwarz gefärbt. Männchen zeigt zudem einen blaugrauen Rücken, eine Weißfärbung an den Flügelbinden, am Unterbauch sowie an den Unterschwanzdecken und auf dem Bürzel und insbesondere eine leuchtende Rotfärbung an Wangen, Brust, Flanken und oberer Bauchpartie auf. Im Gegensatz dazu ist das Weibchen am Rücken bräunlich bis grau gefärbt – Brust und Unterseite sind mehr oder weniger graubraun getönt.
Verwandtschaft
Der Gimpel ist der Familie der Finkenvögel (Fringillidae) zugeordnet und stellt bei uns den einzigen Vertreter der Gattung Pyrrhula dar.
Verbreitung und Bestand
Der Gimpel ist in Europa, Vorder- und Ostasien, in Sibirien und Japan verbreitet. In Europa leben etwa 7,3 Millionen Individuen. Der Bestand wird weltweit als stabil angesehen, jedoch sind in einzelnen Ländern, beispielsweise in Frankreich und in Deutschland Rückgänge der Gimpelpopulation zu verzeichnen.
Zugverhalten
Wie bei viele Arten ist auch das Zugverhalten des Gimpels komplex. Im Allgemeinen wird er als Stand- und Strichvogel bezeichnet. Dies bedeutet, dass er lediglich witterungsbedingt in der kalten Jahreszeit Ausweichbewegungen absolviert, um günstigere
Nahrungshabitate zu erlangen. Nordische Populationen zeigen jedoch Zugverhalten gen Süden. Während der Wanderungen kann man den Gimpel gemeinsam mit anderen Finkenvögeln (v.a. Buchfink) ziehen sehen.
Lebensraum
Der Gimpel bevorzugt Nadelwaldgebiete, insbesondere Fichtenschonungen sowie lichte Mischwälder. Mitunter ist er auch auf Lichtungen, Windwurfflächen und Waldschneisen zu finden. Auch in Parks und großen Gärten kann der Gimpel als Brutvogel vorkommen, jedoch ist das Vorhandensein von mehreren Koniferen (Nadelbäumen) unerlässlich. Hinsichtlich seiner Vorliebe für Knospen und Blüten streift der Gimpel im Frühjahr oft auch durch Streuobstwiesen.
Ernährung
Die Nahrung des Gimpels besteht vor allem aus Samen von Wildkräutern und Bäumen, welche im reifen und oft auch halbreifen Zustand aufgenommen werden. Brennnesselgewächse, Löwenzahn, Vogelmiere, Vergissmeinnicht, Ampfer und Knöterich sowie Birke und Fichte werden dabei bevorzugt. Besondere Bedeutung im Frühjahr haben aber auch Knospen und Blüten diverser Baumarten, insbesondere von Apfel und Kirsche. Für die Nestlinge und auch hin und wieder zum Eigenverzehr werden Insekten und Spinnen erbeutet. Im Herbst werden auch Beeren aufgenommen.
Fortpflanzung
Die Balz beginnt beim Gimpel meist zwischen Mitte März und Mitte April. Hat sich ein Paar gefunden, so fliegt es gemeinsam verschiedene geeignete Nistplätze an, welche in der Regel vom Männchen auserwählt und dem Weibchen präsentiert werden. Letztlich entscheidet das Weibchen, wo das Nest gebaut wird, denn es ist auch allein seine Aufgabe, das Nest zu errichten. Meist befindet sich der Neststandort in einer relativ dichten Fichte, nur 1-2m über dem Waldboden. Das Nest besteht aus Fichtenreisern, dünnen Zweigen sowie Kräuterstängeln und Grashalmen. Das Gelege besteht aus 4-6 Eiern (weiß mit einzelnen dunklen Flecken am stumpfen Pol), welche etwa 13-14 Tage lang vom Weibchen bebrütet werden. Währenddessen wird das Weibchen vom Männchen auf dem Nest versorgt. Die Nestlingszeit beträgt beim Gimpel etwa 2 Wochen, sie kann jedoch auch einmal bis zu 17 Tage andauern. Nach dem Ausfliegen werden die Jungen noch ca. 14 Tage außerhalb des Nestes betreut.
Gimpel am Futterplatz
Gimpel sind regelmäßige, aber doch seltene Gäste an Futterstellen in Gärten und Parks. Sie erscheinen nicht alljährlich und oftmals auch nur für wenige Tage innerhalb des Winters. Im Sommerhalbjahr sind Gimpel als Waldbewohner ausgesprochen selten am Futterplatz zu beobachten. Beide Geschlechter kommen an Futterstellen, jedoch kann das Zahlenverhältnis der beiden deutlich unterschiedlich sein. Tendenziell sind mehr Weibchen als Männchen zu beobachten. Aufgrund des kräftigen Schnabels können Gimpel gewöhnlich angebotenes Futter bestens nutzen. Sonnenblumenkerne und Fettfutter werden in der Regel bevorzugt verzehrt.