Kleiber
Merkmale
Der Kleiber ist ein sehr gedrungener Vogel mit kurzem Schwanz und kurzem Hals. Auffällig sind lange Zehen mit ausgesprochen langen Krallen. Der Schnabel ist lang, spitz und wird auch als Meißelschnabel bezeichnet. Oberseits ist der Kleiber blaugrau gefärbt, unterseits rostrot. Sehr
charakteristisch sind große, helle (fast weiße) Flecken auf den Oberschwanzdecken. Im Gesicht trägt der Kleiber einen breiten, schwarzen Augenstreif. Männchen sind etwas farbenprächtiger als die Weibchen.
Verwandtschaft
Der Kleiber ist der einzige Vertreter der Familie der Kleiber (Sittidae) in unserer Region. Im Mittelmeergebiet (z.B. Korsenkleiber) oder auch in der Türkei (Türkenkleiber) kommen seine Verwandten vor.
Verbreitung und Bestand
Der Kleiber lebt in Europa bis hin zu Nordwestafrika und Asien. Er ist insbesondere in Mitteleuropa weit verbreitet und kann als häufiger Brutvogel bezeichnet werden.
Zugverhalten
Kleiber sind Standvögel und halten sich oftmals auch außerhalb der Fortpflanzungsperiode im Brutrevier auf. Lokal können sie aber auch kleinere Wanderungen vornehmen, was als ein „Umherschweifen“ zu bezeichnen ist.
Lebensraum
Höhlenreiche Altholzbestände sind die typischen Lebensräume des Kleibers. Er bevorzugt reichstrukturierte, lichte Laub- und Mischwälder mit meist grobborkigen Baumarten. Typische Brutgebiete sind auch Auwälder, Parkanlagen oder große Gärten mit Altholzbestand.
Ernährung
Der Kleiber ernährt sich primär von Insekten, deren Larven und Spinnen, welche er am Stamm erbeutet. Er nimmt aber auch Raupen von Blättern regelmäßig für sich oder für die Jungen auf. Außerhalb der Brutzeit werden auch Beeren, Obst und Nüsse gefressen. Typisch für die Nahrungssuche des Kleibers ist, dass er sich ganz im
Gegensatz zu Spechten und Baumläufern, welche sich stets von unten nach oben am Stamm bewegen auch kopfüber hinunterklettern kann. Hierfür helfen ihm die langen Vorderzehen und Krallen. Einen Stützschwanz, welcher bei den anderen Arten zu finden ist, ist ihm beim Kopfüberlaufen nicht dienlich – er fehlt.
Fortpflanzung
Namensgebend beim Kleiber ist die Eigenart, vorhandenen Einfluglöcher zu Baumhöhlen oder Nistkästen mit Erde, Lehm und Wasser bzw. Speichel zu verkleben. Im Inneren der Höhlung deponiert der Kleiber charakteristisch
Rindenstücke, Haare und Federn, welche das Nest bilden. Das Gelege besteht aus 4-9 Eiern, welche etwa 14-18 Tage lang bebrütet werden. Nach etwa 24 Tagen werden die jungen Kleiber flügge und werden etwa 1,5 Wochen lang außerhalb der Höhle betreut.
Kleiber am Futterplatz
Der Kleiber kommt regelmäßig an Futterhäuser. Da innerorts meist ein älterer Baumbestand fehlt, tauchen Kleiber eher zur Winterfütterungszeit am Futterplatz auf. Dabei nutzt er Futterhäuser, Futterbretter und auch Meisenknödel oder Vogelschmäuse. Auch am Boden kann er angetroffen werden. Er präferiert Sonnenblumenkerne, Beeren, Erdnüsse und Fettfutter.